Septembergeschichte

Durch „Zufall “ fand ich gerade diese schönen Zeilen und ich dachte mir, ich übernehme sie mal, lest bitte und geht mal in Euch !

 

Runa und die Trauerweide – 11.09.2015

Die Tage des Umzugs waren stressig, lang und vor Allem durch Schmerzen in Rücken und Beinen gezeichnet. Ich hatte kaum einen Moment Ruhe und ich ging bis weit über meine Grenzen hinaus. Heute war der erste Tag an dem ich wieder einmal ein wenig Zeit für mich hatte, an dem ich alleine sein konnte und mich besinnen. Ich fühlte mich so von mir selbst entrückt, ich habe nur funktioniert und mich fast dabei vergessen. Und dann wacht man auch noch auf und das erste was man sieht, ist das Chaos. Da blieb eigentlich keine Wahl, als mein Verbündeten-Kraut zu schnappen, die Pfeife mit dem eingeschnitzten Wolf und damit ein wenig hinaus in die Welt zu gehen. Die Menschen kamen mir an diesem Tage seltsam stumpf und dumpf vor und wäre da nicht eine junge Frau gewesen, die aus der Maße herausgestochen hätte, ich glaube, dieser Tag wäre ein sehr schwarzer geworden. Am Marktplatz des kleinen Ortes sah ich sie. Sie trug eine weite bunte Pumphose, ein Batik-Oberteil und ihre langen Haare trug sie in eine Mähne blonden Rastas. Ihre Füße waren nackt und sie tänzelte lächelnd in der Schlange am Bäcker. Augenscheinlich hatte sie Musik im Ohr und ich musste unwillkürlich lächeln. Wie gut, dass ich mein Notizbuch dabei hatte. Also kritzelte ich mir geschwind einige Notizen, nickte der Frau zu und machte mich dann auf dem Weg zum alten Trauerweide-Baum unten am Friedhof. Dort angekommen, setzte ich mich auf die Bank, rauchte und starrte eine Weile empor in das Dach, dass dieses majestätische Gewächs über mich her bereitete.

Dann begann ich zu schreiben, an einem Eintrag in meinem Tagebuch, im Wissen, dass diese ja ebenfalls veröffentlicht werden. Die Verlegerin ist gerade dabei Band eins davon zu lektorieren.

 

An alle Spinner, Außenseiter, an alle Rebellen und Träumer, an alle die anders sind, anders als der Rest und die sich manches Mal so verloren hier vorkommen. Ich grüße alle Spirituellen, alle Naturreligiösen, alle jene, die suchen und nicht wissen wonach. An alle Wanderer, Reisende und Fragende, an alle die ahnen, dass es da mehr gibt. Ich grüße all jene Wahrheitsstreiter, alle Krieger des Lichts und ich grüße auch die Heiler, sowohl dieser Erde als auch jeder anderen Welt. Ich grüße eure Seelen, die stets verbunden mit der meinen im großen Ganzen ruhen.

Ich weiß, der Weg war hart. Ich kenne deine Wunden, lieber Freund. Spürst du manches Mal diesen Fluss in dir? Jenes Wasser, dass da von dir her zu all jenen anderen strömt, die in diesem Netz der Heilung verbunden sind? Ich stelle mir manches Mal vor, wir alle, die wir Wissen, dass es da mehr gibt, wir alle seien kleine, ja winzige Lichtpunkte, die gemeinsam ein gigantisches Lichtmeer bilden und diese Welt erhellen, jeder auf seine Art und doch gemeinsam, einem unsichtbaren Lied folgend, das uns nachhause holen will. Ich weiß nicht, ob wir das schaffen, wovon wir träumen, ob wir gemeinsam diese Erde ein bisschen besser verlassen können, als wir sie vorfanden, damals als wir hier ankamen Ich weiß nicht, ob wir es schaffen, das Schreckgespenst Tod in das zu verwandeln, was es eigentlich ist, ein Freund, ein Helfer, ein Gnadenbringer. Ich weiß nicht, ob wir dem Thema Krankheit seine Schwere nehmen können, indem wir einen höheren Sinn lehren. Ich bin mir ehrlich nicht sicher, ob wir es schaffen, das Bewusstsein der höheren Dimensionen hier in dieser Welt zu verankern, so dass alle Menschen sich darüber gewahr werden können, dass sie Schöpfer ihres eigenen Wegs sind. Ich weiß also nicht, ob wir es schaffen, aber ich weiß eines ganz sicher, es hat einen Grund, warum ich dir das hier schreibe und du das hier liest. Ich weiß, dass jedes Scheitern hier, letztendlich doch nur ein Schritt zurück zu uns selbst und damit ins Licht ist, denn nur so können wir lernen. Ich glaube, du und ich, wir gehören zu einer Familie und ich habe gelernt, dass der Sinn im Leben nur die Liebe sein kann, wen wenn nicht meine Familie sollte ich lieben? Ich sage zwar immer, alle Menschen, Tiere, Geschöpfe und Wesen seien meine Brüder und Schwestern, doch wenn ich ehrlich bin, dann ist da dieses Gefühl in mir. Es ist ein Gefühl das mir sagt, bei euch, bei diesen Andersmenschen ist mein Zuhause, jene verstehen mich und meine Sorgen, sie begreifen, wie es ist, ein endlos Wandernder zu sein, jemand der nach Höherem strebt. Ich würde so gerne euer Licht sehen. Zu Samhain gibt es eine alte Tradition. Wenn die Schleier ganz dünn zwischen den Welten werden, stellt man den Geistern ein Licht ins Fenster, dass sie ihren Weg nachhause finden. Stellt doch jeden Tag ein Licht ins Fenster, meine Brüder und Schwestern, damit ein jeder direkt und immer zu weiß, wo sie sind, all die Lichtkinder dieser Welt, jene, die wissen, dass da mehr ist. Zeigt euch doch, bekennt euch, mit einem Licht im Fenster, für alle Wanderer und Suchende. Dieses Licht, es wird sein, wie die junge Frau mit den Rastas. Sie stach heraus und sie zeigte mir ein Spiegelbild in der Welt, von mir selbst, das da schrie: Du bist nicht alleine, du bist immer in einer Gemeinschaft der Spinner, der Verrückten, jener Andersandertigen, die die Welt erst richtig bunt machen. Sie stechen heraus aus dem Einheitsgrau, sie leuchten, wie Fackeln, wie Lichter eben, in einem Fenster. Ach was wünsche ich mir, diese Lichter in den Fenstern nicht nur zu sehen, wenn die Geister wandern, sondern auch wenn die Lebenden, sich auf ihrem Weg zu verlieren drohen, weil die Einsamkeit der Andersartigkeit oft doch so schmerzhaft brennt. Brennen sollten diese Lichter, so wie eure innere Flamme lodert, ein Zeichen dafür, dass wir zusammenstehen, ein Zeichen der Verbundenheit. Einst schenkte man mir einen Regenbogen. Nun, ich kann die Welt nicht mit Regenbögen am Himmelszelt füllen, doch ich kann vielleicht eine ewige Lichterkette in den Fenstern auslösen. Ich muss nur darum bitten, diesen Brief zu verteilen, überall wo sie sich tummeln, die Träger der heiligen Flamme. Ich weiß, Bruder, ich weiß Schwester, ich träume zu viel, doch was, wenn nicht unsere Träume geben uns die Kraft weiterzumachen? Wären wir nicht alle längst erstickt im Grau dieser Welt, hätten wir nicht die Farben unserer Träume, die mit dem Pinsel der Fantasie, auf die Leinwand des Lebens malen? Lass uns die Welt erhellen. Lass uns die Nacht in ein Lichtermeer tauchen, der Verbundenheit, der Einheit im Geist. Die hermetische Hexerei weiß, dass Innen immer dem Außen entspricht und umgedreht. Wenn wir dort draußen ein Licht ins Fenster stellen, dann brennt auch in unserem Inneren ein Licht. Das Eine zieht das andere nach sich. Und dieses Licht im Inneren es wird heller werden, es wird wachsen und sich mit denen Lichtern der Anderen vermengen, bis wir eine Sonne sind, die heller leuchtet noch, als alle Fackeln jeder Welt. Sei ein Magier, sei ein Hexer, sei ein jemand der ein Licht ins Fenster stellt. 

Es grüßt

Anonym, und doch nur du und ich. 

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